„TR ADPUTTINHUSUN“ — Feierliche Ausstellung zu 1200 Jahre Puttenhausen

Schirmherr Josef Reiser eröffnet Ausstellung mit vier Themenbereiche

Feierlicher Gottesdienst

Nach dem Maibaumaufstellen am Vortag setzte sich am Morgen des 1. Mai, dem eigentlichen Jubiläumstag, das Festprogramm mit einem feierlichen Gottesdienst in der Filialkirche St. Johann Baptist und Evangelist fort. Das historische Gotteshaus, das bereits 1590 in Visitationsprotokollen erwähnt wird und wahrscheinlich deutlich älter ist, war bis auf den letzten Platz gefüllt. In seiner Predigt betonte Pater Paul die enge Verbindung zwischen Glaube, Gemeinschaft und Tradition in Puttenhausen. Er verglich die Dorfgemeinschaft mit der Hochzeit zu Kana, bei der Jesus Wasser in Wein verwandelte, und sagte: „Puttenhausen ist eine Dorfgemeinschaft, die das Feiern in einer langen Tradition und mit starkem Glauben pflegt. Bei uns fließt der Hopfensaft nicht nur durch die Leitungen, sondern ist Teil unserer kulturellen Identität.“ Die Kirche, so Pater Paul weiter, sei „das Herzstück des Ortes – wie ein Leuchtturm in unruhigen Zeiten“.

Im Anschluss an Gottesdienst eröffnete Altbürgermeister Josef Reiser als Schirmherr offiziell die Ausstellung „1200 Jahre Puttenhausen“ im Gewölbe beim angrenzenden Moarhofer. In seiner Ansprache erinnerte Reiser, Jahrgang 1952 und selbst gebürtiger Puttenhausener, an die tiefe Verwurzelung des Dorfes in der Region und lobte den Einsatz aller Beteiligten. Unter der Leitung von Hauptorganisator Dietmar Brunner hatte ein engagiertes Team monatelang geforscht, gesammelt und gestaltet, um die Geschichte des Ortes auf eindrucksvolle Weise zu dokumentieren.

Stefan Stanglmaier führte die zahlreichen Gäste – darunter Bürgermeister Helmut Fichtner, dritter Bürgermeister Konrad Pöppel, die Stadträte Renate Fuchs und Thomas Kastner, der ehemalige Kulturreferent Bernd Friebe sowie Thomas Bader und Elfriede Bader-Nusser von der Ziegelei Leipfinger-Bader – in die vier thematischen Abschnitte der Ausstellung ein. Der erste Teil zeigt einen großformatigen Zeitstrahl, der die Entwicklung des Dorfes über zwölf Jahrhunderte nachzeichnet. Ein besonderes Highlight ist das Faksimile der Freisinger Schenkungsurkunde von 825, das zusammen mit einer deutschen Übersetzung präsentiert wird.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Darstellung der Filialkirche St. Johann Baptist und Evangelist gewidmet. Fotos, Pläne und alte Dokumente belegen ihre wechselvolle Geschichte, die eng mit dem Leben im Dorf verbunden ist. Der Verein „Bockerl fahr zua“ zeigt zudem ein maßstabsgetreues Modell des Puttenhausener Abschnitts der Hallertauer Bahnlandschaft, gefertigt von Reinhard Altmann aus Haag an der Amper. Den Abschluss bildet eine umfangreiche Sammlung historischer Fotografien und Postkarten, die das Leben, die Höfe und die Menschen Puttenhausens über die Jahrhunderte hinweg dokumentieren.

Bürgermeister Helmut Fichtner würdigt die Ausstellung

Josef Reiser zeigte sich sichtlich bewegt über das Ergebnis: „Diese Ausstellung spiegelt die Seele unseres Dorfes wider. Jeder findet hier Erinnerungen, die ihn mit der Geschichte Puttenhausens verbinden.“ Auch Bürgermeister Fichtner würdigte die Arbeit der Organisatoren und nutzte die Gelegenheit, dem Ort ein Präsent zu überreichen: die druckfrische Festschrift zum ebenfalls anstehenden 1200-jährigen Jubiläum der Stadt Mainburg. Das erste Exemplar übergab er seinem Amtsvorgänger Reiser mit den Worten, die Freundschaft zwischen Mainburg und Puttenhausen sei ein Beispiel für gelebte Verbundenheit.

Anschließend ging es für einige Besucher der Ausstellung noch zum Mittagstisch ins Puttenhauser Vereinsheim. Die Ausstellung „1200 Jahre Puttenhausen“ blieb den gesamten Tag geöffnet und empfing auch am folgenden Wochenende noch zahlreiche Besucher, welche von den Inhalten und auch von der Mühe, welche sich die Verantwortlichen dafür gegeben haben erstaunt waren. 

Galerie

Ausstellungsinhalte

Schenkungsurkunde

Schenkung Freising 30. April 825
Die drei Scans zeigen die Originals der Schenkungsurkunde. Der Abschnitt der die Schenkung Puttenhausens und auch Schleißbachs (Mainburg) beschreibt geht vom zweiten Absatz imm ersten Bild bis zum ersten Drittel im dritten Bild. Die Scans sind online einsehbar unter https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00003037?page=640

Herzlich Willkommen zur Ausstellung „1200 Jahre Puttenhausen“.

Liebe Gäste,

Menschen können aus der Geschichte oder aus Geschichten lernen. Deshalb haben wir versucht, die geschichtliche Dimension erlebbar und begehbar zu machen. Der Zeitstrahl bildet 1200 Jahre auf 1200 cm ab. Der Dreißigjährige Krieg nimmt 30 cm der Zeitachse ein. Die Zeittafeln fassen jeweils ein Thema zusammen, das durch ein Bild symbolisch verdeutlicht werden soll. Die dazugehörigen Bilder laden zu einer Reise in die Umgebung ein. Im nahegelegenen Neuburg a.d.D. zum Beispiel regierte „Ottheinrich“. 

Im mittleren Bereich der Ausstellung stehen verschwundene Institutionen, wie die alte Ziegelei, die Keramik oder der Bahnhof im Zentrum der Bilder, aber auch die Geschichte der Kirche von Puttenhausen wird hier dargestellt.

Die Reihe der Fototafeln mit Gebäuden aus Puttenhausen und der näheren Umgebung erzählt zum Teil längst vergessene Geschichten dieser Häuser. Manche Recherchen blieben jedoch erfolglos, da weder alte Fotografien noch andere Dokumente zu finden waren. Wer solche Schätze besitzt, würde uns mit einer Leihgabe große Freude bereiten.

Viele Helfer haben dazu beigetragen, dass wir heute einen Blick in die Vergangenheit unseres Dorfes werfen können. All jenen gilt unser herzlicher Dank.

Unser besonderer Dank geht an:

  • Hans Schneider, Geschichtsboden in Vatersdorf, für Rat & Tat  
  • Dr. Brigitte Huber, Stadtmuseum Mainburg, für die Zeittafeln  
  • Dr. Andreas Kühne, Stadtmuseum Mainburg, für die Unterstützung bei den Exponaten
  • Jörg Rudloff, Stadtmagazin Franns, für Fotos und Pressearbeit  
  • Hauptstaatsarchiv München, für tatkräftige Unterstützung bei der Recherchearbeit  
  • „Bockerl fahr zua!“ für das Bahnhofsmodul 
  • Stadtführer Mainburg, Peter Franz und Ritsch Ehrmeier  
  • Silvia Huber für unermüdlichen Einsatz und unendliche Geduld  
  • Kastner Druck & Medien für die großzügige Preisgestaltung  
  • Bernd Friebe für die Zeittafel  
  • Anja und Georg Gschlößl für das Gewölbe  
  • Leipfinger-Bader und Zieglerbräu für ihre großzügige Unterstützung  
  • Alt-OB Josef Reiser für die Übernahme der Schirmherrschaft

Wir hoffen, dass wir Ihre Neugier wecken und Sie tiefer in die Geschichte eintauchen lassen. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei spannenden Entdeckungen, die vielleicht auch einige wehmütige Erinnerungen wecken.

Ihre Geschichtsfreunde Puttenhausen

Ein Meisterwerk der Kartografie zeigt Puttenhausen – Philipp Apians Bayernkarte von 1568

Dieses beeindruckende Kartenfragment entstammt den „Bairischen Landtafeln“, einem bahnbrechenden Werk des Mathematikprofessors und Kartografen Philipp Apian (1531–1589). 1554 erhielt Philipp Apian, Professor der Mathematik an der bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt, von Herzog Albrecht V. (1528-1579; Herzog ab 1550) den Auftrag zur Anfertigung einer genauen Karte Bayerns.

Bis 1561 bereiste Philipp Apian mit seinen Begleitern die Sommer über systematisch das Land und nahm zahllose Vermessungen vor. Das Ergebnis dieser Landaufnahme bildete eine 1563 fertiggestellte gemalte Karte von 25 Quadratmetern Umfang, die in der Bibliothek des Herzogs ihren Platz fand. Ausgehend von dieser großen Karte im Maßstab 1 : 40.000 erstellte Apian danach eine verkleinerte Fassung im Maßstab 1 : 144.000. Die größere Karte wurde 1782 wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes verbrannt. 

Die Leistung Apians war für seine Zeit außergewöhnlich. Während andere europäische Staaten kaum überrudimentäre Karten verfügten, lieferte er ein Kartenwerk, das für Jahrhunderte als Grundlage für alle weiteren Darstellungen Bayerns diente. Der Geodät Max Gasser urteilte 1903: „Der ersten durch Philipp Apian (1531–1589) vollzogenen Landesaufnahme muß nachgerühmt werden, daß zu einer Zeit, in welcher sämtliche übrigen Staaten kaum primitive Karten besaßen, dieselbe das vollendetste Kartenwerk nicht nur ihrer Epoche, sondern auf Jahrhunderte hinaus hervorgebracht hat.

Die Apian-Karte ist eine der ältesten visuellen Zeugnisse unserer Ortschaft und ermöglicht uns einen einzigartigen Einblick in die historische Geografie unserer Heimat zur Zeit der Renaissance. Entdecken Sie Puttenhausen auf dieser historischen Karte – ein Tipp: Puttenhausen befindet sich ungefähr in der Mitte des Ausschnitts.

Mehr Informationen finden sich im Netz. Als Quellen wurden hier Wikipedia und das bavarikon verwendet.

Quelle: Bayerische Staatsbibliothek, Bayerische Landtafel (Philipp Apian, 1568). Digitalisat über bavarikon, CC BY-NC-SA 4.0.

Ein Meisterwerk der Kartografie zeigt Puttenhausen – Philipp Apians Bayernkarte von 1568

Dieses beeindruckende Kartenfragment entstammt den „Bairischen Landtafeln“, einem bahnbrechenden Werk des Mathematikprofessors und Kartografen Philipp Apian (1531–1589). 1554 erhielt Philipp Apian, Professor der Mathematik an der bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt, von Herzog Albrecht V. (1528-1579; Herzog ab 1550) den Auftrag zur Anfertigung einer genauen Karte Bayerns.

Bis 1561 bereiste Philipp Apian mit seinen Begleitern die Sommer über systematisch das Land und nahm zahllose Vermessungen vor. Das Ergebnis dieser Landaufnahme bildete eine 1563 fertiggestellte gemalte Karte von 25 Quadratmetern Umfang, die in der Bibliothek des Herzogs ihren Platz fand. Ausgehend von dieser großen Karte im Maßstab 1 : 40.000 erstellte Apian danach eine verkleinerte Fassung im Maßstab 1 : 144.000. Die größere Karte wurde 1782 wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes verbrannt. 

Die Leistung Apians war für seine Zeit außergewöhnlich. Während andere europäische Staaten kaum überrudimentäre Karten verfügten, lieferte er ein Kartenwerk, das für Jahrhunderte als Grundlage für alle weiteren Darstellungen Bayerns diente. Der Geodät Max Gasser urteilte 1903: „Der ersten durch Philipp Apian (1531–1589) vollzogenen Landesaufnahme muß nachgerühmt werden, daß zu einer Zeit, in welcher sämtliche übrigen Staaten kaum primitive Karten besaßen, dieselbe das vollendetste Kartenwerk nicht nur ihrer Epoche, sondern auf Jahrhunderte hinaus hervorgebracht hat.

Die Apian-Karte ist eine der ältesten visuellen Zeugnisse unserer Ortschaft und ermöglicht uns einen einzigartigen Einblick in die historische Geografie unserer Heimat zur Zeit der Renaissance. Entdecken Sie Puttenhausen auf dieser historischen Karte – ein Tipp: Puttenhausen befindet sich ungefähr in der Mitte des Ausschnitts.

Mehr Informationen finden sich im Netz. Als Quellen wurden hier Wikipedia und das bavarikon verwendet.

Quelle: Bayerische Staatsbibliothek, Bayerische Landtafel (Philipp Apian, 1568). Digitalisat über bavarikon, CC BY-NC-SA 4.0.